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5G: Der Bluff mit den 2000 Antennenstandorten

Quasi über Nacht hat das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) zwischen dem 18. und 24. Dezember 2019, husch husch, 2000 zusätzliche 5G Antennenstandorte in die Übersichtskarte der Sendeanlage der Schweiz hineingezaubert. Offensichtlich um die 5G Gegnerschaft zu zermürben und noch offensichtlicher um die Bevölkerung dazu zu bewegen, endlich schöne neue 5G-Handys zu kaufen.

Von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg, 18.1.2020

Was hat es nun mit den 2000 über Nacht auf 5G hochgerüsteten Antennenstandorten auf sich, hinter welche sogar die abgebrühtesten 5G PR-Journalisten in den Tageszeitungen vom 16. Und 17. Januar ein grosses Fragezeichen stellen? Gigaherz.ch, da wo die Fäden der Informationen über 5G zusammenlaufen, hat Folgendes bekanntzugeben:

Der Trick mit den 2000 neuen 5G-Antennenstandorten ist folgender:
Unten an eine Breitbandantenne für 3 und 4G wird eine unscheinbar kleine würfelförmige Box montiert. Swisscom sagt dieser verharmlosend «Radiobox», so wie sie auch für 5G eine verharmlosende Bezeichnung gefunden haben. Nämlich «New Radio». Radio ist doch eine harmlose Sache. Hat doch jede/r eins auf dem Küchentisch.


Bild oben: Unten an den Breitband-Antennen sind oft eine Menge kleiner, würfelförmiger Böxlein zu finden. Es sind dies Speisegeräte, Sender-Endstufen und neuerdings auch Bluffer-Boxen

Wir sagen diesen Radio-Böxlein lieber mal «Bluffer-Boxen».
Populistisch ausgedrückt geht das folgendermassen: Die Bluffer-Box kann die Signale von den Endgeräten (Handys) nur empfangen. Antworten tun dann die 3 und 4G Antennen im 800, 1800 oder 2100MHz-Band. Je nachdem, wo es gerade Platz hat. Diese antwortenden 3 und 4G-Antennen verfügen nur über sehr beschränkte Bandbreiten und haben kein Beamforming. Das heisst sie verfügen nur über eine einzige fixe Strahlenkeule statt deren 64 bewegliche, wie bei den echten 5G-Antennen. Im Fachjargon: Sie sind nicht adaptiv.
Und dadurch, dass die Signale zuerst von einem breiten Frequenzband, vom Uplink 3400-3600MHz in ein anderes, schmales Frequenzband den Downlink im 800 oder 1800-2100MHz-Band umgeformt und übergeben werden müssen, sehr langsam. Das ganze funktioniert noch langsamer als 4G. Und mancherorts, etwa wenn zahlreiche 5G-Geräte online sind, noch langsamer als 3G. Aber die Hauptsache ist, dass auf dem Display der teuren schönen, neuen 5G-Handys immer 5G steht.
Der Benutzer, auf Deutsch User genannt, kann nämlich den Unterschied zwischen einer Reaktionszeit von 10 oder 100Millisekunden von blossem Auge nicht erkennen und merkt gar nicht, dass er nach Noten betrogen wird.
Die Betrogenen sind diesmal die User und nicht wir. Bschisscom eben….

Wer also eine Strafanzeige wegen Bauen ohne Baubewilligung einreichen will, muss zuerst dringend abklären, ob es sich bei der hochgerüsteten Basisstation um eine echte oder unechte 5G-Sendeanlage handelt. Unechte heisst, lediglich eine mit Bluffer-Boxen ausgerüstete. Dazu ist auf der Gemeindeverwaltung das aktuelle Standortdatenblatt einzusehen. Und daraus benötigen wir lediglich das Zusatzblatt 2, technische Angaben zu den Sendeantennen. Wenn dort in der Zeile Frequenzband keine Antennen 3400 bis 3600MHz verzeichnet sind, handelt es sich um eine unechte 5G-Antennenanlage. Bei solchen können keine Strafenzeigen eingereicht werden, weil weder die Senderichtungen noch die Sendeleistung, noch die Sendefrequenz ändert.
Wer allenfalls wegen Betrugs tätig werden sollte, sind die Konsumenten oder deren Organisationen. Diesen wird etwas verkauft, um was sie betrogen werden. Nämlich um die Übertragung von mehr Daten in höherer Geschwindigkeit.

Die Bluffer-Boxen, zu welchen die Mobilfunkbetreiber jetzt greifen müssen, sind das Resultat des landesweiten massiven Widerstandes gegen 5G. Das heisst, der hunderten von Baueinsprachen welche den echten 5G-Ausbau blockieren und der zahlreichen Moratorien welche verschiedene Kantone erlassen haben. Und natürlich auch der 5 Volksinitiativen, die gegen 5G am Laufen sind. In verschiedenen EU-Staaten, die der Schweiz punkto Einführung von 5G allesamt 8-12 Monate hinterherhinken, werden von den Regierenden zur Zeit Massnahmen geprüft um, wie sie selber sagen, Schweizer-Zustände zu verhindern. Und es darf gelacht werden: Nämlich mit «besserer» Information der Bevölkerung. Als ob die Schweizer-Behörden das nicht schlon längst versucht hätten.

Von Hans-U. Jakob

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