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Über Irrtümer bei Hoch- und Höchstspannungsleitungen

Die Stromnetzbetreiber versuchen zur Zeit alles, um die Bevölkerung im Bezug auf die Strahlungsgrenzwerte bei Hoch- und Höchstspannungsleitungen zu verunsichern und bewusst falsch zu informieren. Aus wirtschaftlichen Gründen, vorab um diese Leitungen nicht in den Boden verlegen zu müssen, werden unhaltbare Gerüchte und Berichte in Umlauf gebracht.

von Hans-U. Jakob
Schwarzenburg, 8.10.2014

Neuerdings wird sogar behauptet, elektromagnetische Felder, ausgehend von solchen Leitungen, seien von der internationalen Krebsagentur der WHO, der IARC in Gruppe 3, das heisst, nicht klassifizierbar, eingereiht worden.  Das ist blanker Unfug

Die Klassifikation im IARC Monograph Volume 80 von 2002 auf
Seite 338, Overal Evaluation lautet:

Extrem niederfrequente magnetische Felder sind möglicherweise kanzerogen für Menschen, Gruppe 2B

Statische elektrische und magnetische Felder und extrem niederfrequente elektrische Felder sind nicht klassifizierbar in Bezug auf Kanzerogintät bei Menschen. Gruppe 3

Kommentar:
Wechselstrom Hochspannungsleitungen generieren in erster Linie niederfrequente magnetische Felder und gehören ganz eindeutig in die Gruppe 2B.

Wechselstrom Hochspannungsleitungen generieren nebenbei auch noch niederfrequente elektrische Felder, die jedoch infolge ihrer gigantischen Wellenlängen (6000km bei 50Hz) gesondert betrachtet werden müssen. Diese werden auch von uns nicht als gesundheitsrelevant betrachtet, da dazu praktisch keine alarmierenden Studien vorliegen. Also Gruppe 3. Niederfrequente elektrische Felder von Wechselstrom-Hochspannungsleitungen interessieren uns in der laufenden rechtlichen Auseinandersetzung (noch) nicht gross.

Unter statische elektrische und magnetische Felder fallen das Erdmagnetfeld und Gleichstrom-Hochspannungsleitungen. Diese sind nicht transformierbar und können sich daher auch nicht in den Menschen einkoppeln. (induzieren) Mit dem Erdmagnetfeld, welches einem Gleichstromfeld gleichzusetzen ist, ist der Mensch über Jahrmillionen gross geworden und er wird deshalb davon auch nicht krank. Ansonsten die Menschheit längstens ausgestorben wäre.

Ebenso gross ist der Irrtum betreffend Gleichstrom-Hochspannungsleitungenleitungen

Weil Gleichstrom nicht transformierbar ist, lassen sich Gleichstrom-Hochspannungsleitungen nur mit riesigem technischen Aufwand, das heisst mit Gleichrichter- und Wechselrichterstationen in Fussballfeldgrösse und mit 2-3 stelligen Millionenbeträgen in das europäische Hochspannungsnetz integrieren.

Umrichter_KrusebergBild links: Gleichrichter-und Wechselrichterstation in Kruseberg SE für die Unterwasser-Gleichstromleitung Schweden-Deutschland

Am Anfang einer Gleichstromleitung steht immer eine Gleichrichterstation, die den von den Generatoren der Kraftwerke erzeugten Wechselstrom in Gleichstrom wandeln. Und am Ende einer Gleichstromleitung muss der Gleichstrom wieder in 3-Phasen Wechselstrom gewandelt werden um entweder mittels Transformatoren auf eine niedrigere oder höhere Spannungsebene transformiert zu werden.

Gleichstrom-Hochspannungsleitungen können in der Regel nur in einer Richtung (unidirektional) betrieben werden. Es sei denn, man setze für den bidirektionalen Betrieb, parallel zur Gleichrichterstation noch gleich eine Wechselrichterstation und am Ende der Leitung neben die Wechselrichterstation noch gleich eine Gleichrichterstation.

Da sowohl Wechselrichter- wie Gleichrichterstationen nur fix eingestellte Ströme übertragen können, sind Gleichstromleitungen nur für die Übertragung von Sockelenergie geeignet. Die tageszeitlich anfallenden Spitzen (Regelenergie) müssen dann wiederum durch örtliche Kraftwerke übernommen werden. Tageszeitlich anfallende Spitzen können das 2- bis 3-Fache der Sockelenergie betragen.

Gleichstromleitungen rechnen sich wegen dem gigantischen Gleich- und Wechselrichteraufwand und weil nur Sockelenergie übertragbar ist, erst ab Längen von 600km. Das heisst in der Regel erst über kontinentale Strecken. Innerhalb von kleineren Ländern, wie etwa der Schweiz oder Österreich, stehen Gleichstrom- Hochspannungsleitungen, rein aus technischen Gründen, gar nicht erst zur Diskussion.

FAZIT: Wer Gleichstrom nicht von Wechselstrom und elektrische nicht von magnetischen Feldern unterscheiden kann, sollte sich nicht in die Diskussion um Hochspannungsleitungen einmischen. Und wer Wechselstrom-Hochspannungsleitungen in die IARC Gruppe 3 einreiht, beweist einen riesigen Mangel an Fachkenntnissen und würde besser schweigen und dies dann noch sehr leise.

Mendrisio-CagnoBild links: Kabeltrasse (Leerrohre) für die Erdverlegung über 11km der 380kV-Höchstspannungsleitung von Mendrisio nach Cagno (Schweiz-Italien)

Magnetfelder, ausgehend von Wechselstrom-Hochspannungsleitungen lassen sich einzig durch Erdverlegung solcher Leitungen auf unbedenkliche Werte reduzieren. Unbedenklich in Bezug auf mögliche Krebserzeugung beurteilt die internationale Krebsagentur IARC Magnetfeldwerte die kleiner als 0.4Mikrotesla sind.
Wechselstrom-Hochspannungserdkabel sind heute Stand der Technik und ersparen dermassen gewaltige Übertragungsverluste, dass sich die Mehrpreise innerhalb von 40 Jahren amortisieren. Die Trassebreite beträgt lediglich 1.6 bis maximal 3.5m und kann wieder bepflanzt und renaturiert werden.
Vergleiche mit https://www.gigaherz.ch/auslaufmodell-hochspannungs-freileitung/

Auf Grund der Krebsgefahr gilt in der Schweiz seit Februar 2000 für den Daueraufenthalt von Menschen in der Nähe von Wechselstrom- Hochspannungsleitungen ein Grenzwert von 1 Mikrotesla.
Siehe unter https://www.gigaherz.ch/hochspannungsleitungen-und-krebs-1659/

Ganz anderer Meinung dagegen, ist die ICNIRP, so heisst, die internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung. Besser würde es heissen, zum Schutz der nichtionisierenden Strahlung. Denn die ICNIRP empfiehlt für Wechselstrom-Hochspannungsleitungen Magnetfeld-Grenzwerte von 200Mikrotesla. (in Worten Zweihundert Mikrotesla)

Noch kurz Zur ICNIRP
Diese ist mit ihren 14 Mitgliedern der mit riesigem Abstand kleinste Verein von insgesamt 192 Vereinen, die mit der WHO kommunizieren.
Gigaherz hat übrigens auch schon öfters mit der WHO kommuniziert ohne bei den 192 Auserwählten zu sein.
Siehe unsere Aktion „goldene Mistgabel“ bei Kofi Anan.
https://www.gigaherz.ch/icnirp-das-neue-spiel-beginnt-im-september/

Zum Schluss noch ein Hinweis auf unseren bisher schönsten Erfolg:
https://www.gigaherz.ch/hochspannunsleitung-wattenwil-muehleberg/

Von Hans-U. Jakob

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