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Swissgrid-Rauswurf aus Liechtenstein

Nach 10 Jahren kaltem Krieg gegen die Bevölkerung erhält Swissgrid als Rechtsnachfolgerin der AXPO jetzt die Quittung. Nämlich den Rauswurf aus Liechtenstein, resp. der Gemeinde Balzers.  

Von Hans-U. Jakob
Schwarzenburg, 8.November 2014

Laut Frontseite der liechtensteinischen Tageszeitung „Vaterland“ vom 21. Oktober 2014 wird die Gemeinde Balzers, über deren Gebiet die 380kV-Leitung von Bonaduz nach St.Gallen führt, den in 6 Jahren auslaufenden Durchleitungsvertrag nicht mehr erneuern.
Als Grund werden die seit 11 Jahren nicht verstummenden Berichte über erhöhte Krebszahlen bei den Anwohnern dieses Leitungsabschnittes angegeben.

Balzers-2

Wegen dem Artellerieschiessplatz Mels (Sargans) konnte 1971 die Leitung nicht über Schweizerisches Hoheitsgebiet geführt werden. Man war gezwungen,  für 2 Kilometer auf Liechtensteinisches Staatsgebiet auszuweichen.

Anstoss zu der seit11 Jahren nie mehr verstummenden Kritik gaben unter Anderm Messungen und ein anschliessend gut besuchter öffentlicher Vortrag in Balzers der Fachstelle nichtionisierende Strahlung von Gigaherz.ch im Jahre 2003.
Grund dazu gaben die Pläne, die Transportleistung dieser Leitung massiv zu erhöhen und die Spannung von 230 auf 380kV hinaufzusetzen.

Anstatt die Kritik der Anwohner und der Gemeinde Balzers, welche zugleich noch Landeigentümerin ist, ernst zu nehmen und die Leitung anlässlich der Hochrüstung entweder in den Boden zu verlegen, oder vom Wohngebiet weg zu verschieben, zerrten die Leitungsbetreiber die Beschwerdeführenden vor den liechtensteinischen Verwaltungsgerichts- und später noch vor den Staatsgerichtshof. Wo man einmal mehr den Hut vor den milliardenschweren Strombaronen zog und die Anwohner abblitzen liess.

Besonders hervorgetan dabei hat sich ein Betriebsleiter der Liechtensteinischen Kraftwerke LKW, welchen die ganze Sache eigentlich gar nichts anging, der aber glaubte für Axpo, damals noch NOK, den Winkelried (Zweiter hinter Willhelm Tell in der Liste der Schweizer Nationalhelden) spielen zu müssen. Dieser versuchte  mehrmals Leserbriefschreiber mit Strafanzeigen wegen übler Nachrede und Verleumdung mundtot zu machen.
Seine Motivation bestand offenbar darin, etwa 30 LKW- Trafostationen, die zu nahe an Wohnräume herangebaut worden waren, nicht sanieren, das heisst nicht abschirmen zu müssen.

Nun haben sie also die Quittung erhalten.
Der Durchleitungsvertrag mit der Gemeinde Balzers wird nicht mehr erneuert. Jetzt muss Swissgrid entweder die Leitung auf Schweizer Staatsgebiet zurückverlegen oder dem Wunsch der Bevölkerung nach einer Erdverlegung stattgeben.
Hätten die Netzbetreiber 2003 die Anwohner ernst genommen  und statt jahrelanger Gerichtshändel gleich eine Erdverlegung geplant, wäre das Problem längstens zu Aller Zufriedenheit erledigt und sie hätten sich bereits 2010 anlässlich einer Einweihungsfeier der Erdkabelleitung, als Pioniere feiern lassen können.

Wieder „Gespräche“ mit den Anwohnern
Laut der Tageszeitung „Vaterland“ möchte Swissgrid vorerst einmal wieder Gespräche mit der Gemeinde frühen und später sogar die Anwohner in einem Projektbeirat einbinden.
Es ist anzunehmen, dass man die nächsten 6 Jahre bis Vertragsende lieber verplaudert und die Anwohner unter Zuhilfenahme der völlig wirkungslosen ICNIRP-Grenzwerte, für dumm zu verkaufen versucht, statt sofort eine Erdverlegung an die Hand zu nehmen.

ICNIRP siehe unter https://www.gigaherz.ch/icnirp-oder-die-todesengel-von-oberschleissheim-d/

Zum Swissgrid-Debakel in Lauerz geht es hier: https://www.gigaherz.ch/swissgrid-debakel-in-lauerz-sz/

Von Hans-U. Jakob

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